Zwei Hauptrichtungen
Die Ursachen des Stotterns sind nach wie vor unbekannt. Entsprechend gibt es keine „ursächlichen“ Therapien. Es haben sich zwei Hauptrichtungen entwickelt, auf denen die meisten Angebote der qualifizierten Stottertherapie basieren und die inzwischen auch miteinander kombiniert werden können:
- Fluency Shaping – Veränderung der Sprechweise. („Fluency“, engl. für Sprachbeherrschung/Redefluss, „Shaping“, engl. für Formveränderung/Gestaltung)
- Stottermodifikation –Veränderung des Stotterns, auch "Nicht-Vermeidungs-Ansatz" genannt
- Kombinationsansatz - Fluency Shaping und Stottermodifikation ergänzen hierbei einander
Mit beiden Methoden können Sie Ihren Redefluss deutlich und nachhaltig verbessern. Welchen dieser beiden grundlegenden Therapieansätze Sie verfolgen möchten oder ob Sie einen Kombinationsansatz nutzen möchten, ist Ihre ganz persönliche Entscheidung.
Für einen langfristigen Erfolg braucht es eine intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Sprechen sowie Geduld und Ausdauer, denn die erlernten Techniken müssen beharrlich geübt werden. So wappnen Sie sich schon in Zeiten großer Sprechflüssigkeit für einen möglichen Rückfall, bei dem sich die alten, mächtigen Sprechgewohnheiten sich wieder nach vorne drängen, und können in belastenden Situationen verlässlich auf die trainierten Techniken zurückgreifen.
Behandlung stotternder Kinder
Stottern ist im Kindesalter häufig ein vorrübergehendes Symptom. Leider lässt sich jedoch die Wahrscheinlichkeit für eine Spontanheilung oder das Verbleiben des Stotterns nicht vorhersagen, bislang fehlen eindeutige „Warnsignale“ (so genannte Biomarker) dafür. Eine Frühdiagnostik empfiehlt sich deshalb in jedem Fall. Eine Stottertherapie kann bereits für Kinder im Alter von zwei oder drei Jahren sinnvoll sein. Die frühzeitige Behandlung hilft dem Kind, weniger angestrengt zu sprechen und sie verhindert mitunter die Entwicklung hin zum chronischen Stottern. Für die Stottertherapie jüngerer Kinder wurden in den vergangenen Jahren spezielle Methoden entwickelt, die stets auch die Beratung und das Einbeziehen der Eltern einschließen. Auch hier gibt es zwei Hauptausrichtungen: