Über Stottern sprechen
Es ist generell wichtig, das nähere familiäre Umfeld über Stottern zu informieren, denn auch Großeltern, Tagesbetreuung und Freunde können verständlicherweise zunächst unsicher sein, wie sie sich Ihrem stotternden Kind gegenüber verhalten sollen. Leider wird auch bei der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern das Thema Stottern bisher meist nur ansatzweise behandelt. Es empfiehlt sich daher, von Anfang an offen zu sprechen und die KiTa mit Informationen zu unterstützen, zum Beispiel mit unseren Flyern und Broschüren, die Sie gerne zur Verteilung auch in größeren Stückzahlen bestellen können.
Kein Grund, sich zu verstecken
Gut informiert kann das KiTa-Team auch besser auf die Reaktionen der anderen Mädchen und Jungen eingehen, falls sie zum Beispiel über das Stottern lachen oder Ihr Kind deswegen hänseln. Solche Situationen werden wahrscheinlich entstehen, denn Kindern erscheint Stottern zunächst „komisch“, manche glauben auch an Vorurteile wie „Wer stottert ist dumm!“. Meist beruhen diese Reaktionen auf Unwissen, so dass Sie mit sachlichen Informationen darüber, was Stottern ist und was es nicht ist, Abhilfe schaffen können. Darüber hinaus spielt aber auch Ihre innere Haltung eine bedeutende Rolle. Wenn Sie als Eltern offen zum Stottern Ihres Kindes stehen, leben Sie ihm vor, dass es keinen Grund gibt, sich für das Stottern zu schämen. Sie zeigen Ihrem Kind, dass Sie es akzeptieren wie es ist und stärken so sein Selbstwertgefühl.
Übrigens…
Das Prinzip der Offenheit gilt selbstverständlich auch umgekehrt: Wenn Sie als Erzieherin oder Erzieher vermuten, dass ein Kind stottert, sollten Sie Ihrer eigenen Sensibilität für die Sprechentwicklung von Kindern ruhig vertrauen und die Eltern darauf ansprechen. Es gibt Situationen und Phasen, in denen das Stottern mal weniger und mal mehr auftritt. So kann es sein, dass Eltern die Sprechunflüssigkeiten ihres Kindes bisher nicht bemerkt haben. Oder sie vertrauen darauf, dass das Stottern „von selbst“ wieder aufhört. Bestärken Sie die Eltern ruhig darin, sich über Stottern zu informieren und für ihr Kind frühzeitig einen Beratungstermin bei einer auf Stottern spezialisierten Therapiepraxis zu vereinbaren.
Unser Elternratgeber „Mein Kind stottert – was nun?“ fasst zusammen, was Eltern und andere Bezugspersonen über das Stottern bei Kindern und den Umgang damit wissen sollten. Das Buch wird herausgegeben vom Demosthenes-Verlag, dem Fachverlag der BVSS.